Herbert Weichmann

deutscher Kommunalpolitiker; SPD; im Dritten Reich Emigration nach Frankreich und in die USA; 1948 Präs. des Rechnungshofs Hamburg; Finanzsenator der Freien und Hansestadt Hamburg 1957-1965; Erster Bürgermeister von Hamburg 1965-1971

* 23. Februar 1896 Landsberg/Oberschlesien

† 9. Oktober 1983 Hamburg

Wirken

Herbert Weichmann war der Sohn eines Arztes und wuchs in einer preußischen Bürgerlichkeit auf, in der sich Liberalität und preußisches Pflichtethos überzeugend verbanden. Er besuchte die Universitäten Breslau, Frankfurt am Main und Heidelberg zum Studium der Rechtswissenschaften. Politisch schloß er sich nach dem Kapp-Putsch vom März 1920 der SPD an und gründete außerdem in Breslau einen "Republikanischen Führerbund", in der Erkenntnis des Mangels an qualifizierten Führungskräften. Um sich mit Wirtschaft und Politik besser vertraut zu machen, aber auch aus finanziellen Gründen arbeitete W. vor und nach dem Assessorexamen für die Presse. Er war ein paar Jahre Korrespondent der Vossischen Zeitung für das Industriegebiet an Rhein und Ruhr und dann kurze Zeit Chefredakteur der Kattowitzer Zeitung in seiner oberschlesischen Heimat, und zwar in dem nach der Abstimmung von 1920 an Polen gefallenen Teil.

1926 wurde W. Landrichter in Breslau. 1927 holte ihn Otto Braun in das preußische Staatsministerium. Als überzeugter Sozialdemokrat, wenn auch zeitlebens distanziert gegenüber allen marxistischen Dogmen, war er ...